
Historie
Ausgangspunkt für die Entstehung Sozialpädiatrischer Zentren (SPZ) in Deutschland um 1970 war die Erkenntnis,
dass rein somatisch orientierte Konzepte zur Behandlung chronisch kranker Kinder nicht ausreichen.
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Von Herrn Prof. Th. Hellbrügge wurde 1968 das erste SPZ in München als Einrichtung zur interdisziplinären Behandlung von Kindern jeglichen Alters mit Entwicklungsauffälligkeiten und Behinderungen gegründet, und besonders in den 90er Jahren kamen viele SPZ nach dem Münchener Vorbild hinzu. Von den mittlerweile bundesweit ca. 150 Einrichtungen haben sich nur vereinzelte auf chronische Erkrankungen jenseits neurologischer und/oder kinder- und jugendpsychiatrischer Erkrankungen spezialisiert.
Die Entstehung des heutigen SPZ für chronisch kranke Kinder an der Charité- Universitätsmedizin Berlin verlief zunächst zweigleisig. Während 1991 an der Charité-Kinderklinik in Berlin-Mitte ein SPZ für Neonatologie/Neuropädiatrie entstand, erhielt 1992 an der Universitätskinderklinik der Freien Universität Berlin, dem Kaiserin Auguste Victoria Haus (KAVH) das SPZ für kinder- und jugendpsychiatrische Erkrankungen sowie für neuropädiatrische Erkrankungen seine Zulassung. Dieses war hervorgegegangen aus einem ursprünglich zur Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Spina bifida und Muskelerkrankungen eingerichteten Modellprojekt. Im Jahr 1995 wurde das SPZ, ebenso wie die anderen pädiatrischen Abteilungen des KAVH, an den Campus Virchow-Klinikum der Charité verlagert.
Auch Kinder und Jugendliche mit einer chronischen Erkrankung, die nicht primär aus dem neurologischen bzw. kinder- und jugendpsychiatrischen Formenkreis stammt, benötigen eine über die rein organzentrierte, ärztliche Behandlung hinausreichende Unterstützung von nicht-ärztlichen Therapeuten. Entsprechend dieser Erkenntnis erhielt das SPZ 1998 erstmals als "Interdisziplinäres SPZ" die Zulassung zur kassenärztlichen Versorgung. Fortan konnten bei Bedarf auch Kinder und Jugendliche mit Erkrankungen aus den Krankheitsspektren Hormonstörungen (Diabetologie/Endokrinologie), angeborene oder erworbene Stoffwechselerkrankungen, Rheumatologie, Gastroenterologie, Hämatologie/Onkologie, Kardiologie oder Adipositas eine multiprofessionelle Behandlung erhalten.
Im Jahre 2002 wurden die zunächst unabhängig zugelassenen Abteilungen Neuropädiatrie, Interdisziplinär und Kinder- und Jugendpsychiatrie des Charité- Campus Virchow-Klinikum mit dem SPZ Neonatologie/Neuropädiatrie des Charité-Campus Mitte zum SPZ für chronisch kranke Kinder unter einer einzigen Zulassung durch den Zulassungsaussuchuss an der KV Berlin zusammengefasst. 2004 erfolgte der Umzug des SPZ aus Berlin-Mitte und die Integration in die am Campus Virchow-Klinikum bestehende Abteilung Neuropädiatrie zur Abteilung Neuropädiatrie/Entwicklungsneurologie/Neonatologie des SPZ. Eine Erweiterung erfolgte 2005 durch die Abteilungen Hören, Stimme, Schlucken, Sprache sowie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. Im gleichen Jahr ging vom SPZ die Initiative zum Aufbau der mittlerweile fest etablierten Kinderschutzgruppe mit einer Kinderschutzkoordinatorin an der Charité aus.
Das SPZ für chronisch kranke Kinder ist als ambulante Institution Teil des Otto-Heubner-Centrums für Kinder- und Jugendmedizin der Charité (Otto-Heubner-Centrum, OHC) Centrum 17, unter Beteiligung der Centren 9 (Kinder- und Neuroorthopädie, Orthopädie und Unfallchirurgie; Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie), 15 (Pädiatrische Neurochirurgie; Klinik für Neurologie) und 16 (Klinik für Audiologie und Phoniatrie), Universitätsmedizin Berlin. Seit 2011 ist das SPZ zudem wichtige ambulante Diagnostik- und Versorgungsinstitution des Berliner Centrums für Seltene Erkrankungen (BCSE). Zertifiziert nach QEP ist das SPZ seit 2010.
Das SPZ versteht sich nicht nur als Einrichtung zur medizinischen Betreuung und Versorgung seiner Patienten, sondern auch als Fort- und Ausbildungszentrum für Ärzte, Psychologen, Therapeuten und Sozialarbeiter. Dies wurde auch durch die Einrichtung von nicht KV-finanzierten Stellen für Forschung und Lehre durch die Universität ermöglicht. Zwischen den ärztlichen Mitarbeitern des SPZ und Ärzten der Kinderklinik der Charité, die drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte leiten, herrscht ein reger und intensiver Austausch. So werden klinische Fragestellungen zügig wissenschaftlich bearbeitet und wissenschaftliche Erkenntnisse im klinischen Alltag umgesetzt.
Ehemalige Leiter:innen des SPZ der Charité
Frau Dr. K. Drossel
Frau Prof. Dr. U. Lehmkuhl (CV)
Frau Prof. Dr. A. Grüters-Kieslich (CV)
Herr Dr. Th. Michael